Borgward - Ein Mann und seine Autos - Teil 1
Begonnen hat alles nach dem ersten Weltkrieg mit der Produktion von Autoteilen, genauer mit der Herstellung von Kühlern. Bald darauf folgten Kotflügel. Wichtigster Auftraggeber Borgwards waren die Bremer Hansa-Lloyd Werke, zu dieser Zeit einer der bedeutendsten Automobilhersteller Deutschlands.
Hansa-Lloyd entstanden 1913 durch den Zusammenschluß der Hansa Werke in Varel und der Norddeutschen Automobil- und Motoren AG (NAMAG), Bremen, hatte eine breite Produktpalette mit PKW Modellen bis in die Luxusklasse einerseits und andererseits vom leichten Transporter bis zum LKW mit 5 t Nutzlast. Bis zu 5000 Menschen waren bei Hansa-Lloyd beschäftigt.
Borgward ständig auf der Suche nach Marktlücken, in denen er seine Produktideen unterbringen konnte, erkannte neben der Funktion des Zulieferers eine Chance zur Herstellung primitiver Transporter. Daraus entstand der Blitzkarren. Ein dreirädriges Vehikel mit Ladefläche, das sich hervorragend eignete, Transportaufgaben über kurze Distanzen zu erledigen. Billig in der Anschaffung und günstig im Unterhalt war der Erfolg unausweichlich.
Der nächste Schritt war die Schaffung der Marke Goliath. Unter diesem Namen bot Borgward ab 1925 seine Dreiradfahrzeuge an. Mit dem Namen wollte Borgward unterstreichen zu welchen Leistungen die kleinen Fahrzeuge fähig waren. Ausgerüstet mit einem Platz für den Fahrer, gegen Aufpreis konnte auch ein Sozius oder Beifahrer ein- oder aufsteigen, und einer Ladefläche, die je nach Motor für 500-600 kg gut war, hatte er einen Volltreffer gelandet.
Die Entwicklung wurde durch die Weltwirtschaftskrise noch zusätzlich begünstigt, denn nun war billig noch mehr gefragt als zuvor und Borgward konnte mit seinen Dreiradfahrzeugen genau das liefern, was die Wirtschaft brauchte und bezahlen konnte.
Und einen weiteren Umstand konnte Borgward nutzen. Viele Hersteller kamen durch die Wirtschaftskrise in Bedrängnis. So auch die Bremer Hansa-Lloyd Werke, als deren Zulieferer er mal begonnen hatte. Er konnte 1929 mit geringem finanziellen Einsatz die Aktienmehrheit erreichen und Hansa-Lloyd seinem wachsenden Firmenimperium einverleiben.
Hansa-Lloyd baute bis dahin neben den LKW auch PKW bis hinein in die Luxusklasse. Mit dem Trumpf-Ass, dem Imperator und dem A8 (ja, den gab es schon vor Audi) hatte man gar ein Modell im Angebot, das teurer war als die zeitgenössischen Maybach und Horch Fahrzeuge. 8 Zylinder und 100 PS stark. Nur in kleinen Stückzahlen überhaupt verkäuflich aber teuer in der Entwicklung mußte das Unternehmen in die Verlustzone geraten, vor allem wenn die potentielle Kundschaft wie in der Weltwirtschaftskrise von heute auf morgen bettelarm auf der Straße stand.
Borgward stellte konsequent die Luxus-PKW Produktion bei Hansa-Lloyd ein und setzte die LKW Produktion fort. PKW gab es in den folgenden Jahren nur unter den Marken Goliath und Hansa. Und die hatten bei Goliath die gleichen Tugenden aufzuweisen wie auch die Dreiradtransporter: Billig in der Anschaffung und im Unterhalt. Das bekannteste Modell dürfte ab 1931 der Goliath Pionier gewesen sein. Die Hansa PKW der Folgezeit gehörten zur Mittelklasse bis zur gehobenen Mittelklasse. Mit Hubräumen von 1100, 1700, 2300 und 3000 ccm baute Borgward eine interessante Modellpalette auf. Der 2300 war dann auch der erste Wagen, der unter dem Namen Borgward angeboten wurde.
Das Entstehen des 3ten Reichs und der einsetzende Rüstungswahn der braunen Herren in Berlin brachte auch Borgward Aufträge ins Haus, die nach und nach die bisherigen Produkte ersetzten. Torpedos, Bombenabwurfvorrichtungen und Zulieferteile für die Panzerproduktion waren schnell in die Produktionspalette des aufsteigenden Borgward Konzerns integriert. Hinzu kamen noch Zugmaschinen für die Artillerie. 1942 war dann auch für Hansa Schluß mit dem PKW Bau.
1945 kümmerten sich dann erst einmal die Amerikaner um Borgward. Sie internierten den genialen Konstrukteur, ließen es aber zu, daß er die Kontrolle über seine Werke behielt, die von den Belegschaften wieder aufgebaut wurden. 1948 kam Borgward aus der Internierung nach Bremen zurück und gleich nach der Währungsreform konnte er mit 3 Marken starten:
Borgward, Lloyd und Goliath
Ähnliche Informationen gibt es auch auf zig Websites. Darum noch ein paar (gute) Links:
Marken- oder typspezifische Seiten:
Borgward Gruppe
http://www.borgward-ig.de/d/index.htm
Goliath
http://home.arcor.de/weisshauptr/htm/index_d.htm
http://community-2.webtv.net/gladbeat/BorgwardGoliathPics/
Lloyd
http://homepages.compuserve.de/Garage2Cv/Borgward-Mythos.htm
http://www.lloyd-motoren.de/
Bekannte Sammler mit umfangreichen Webseiten:
Oskar Pfeffer, Deutschland:
http://home.t-online.de/home/Borgward-O.Pfeffer/
Gerhard Würnschimmel, Österreich
http://www.borgward.org/